Altes Haus
Wohnen im historischen Gebäude

Das Haus, so wie es heute steht, wurde 1720 gebaut. Das zeigen die Untersuchungen vom Dendrochronologischen Labor Trier (Quelle: Historische Häuser in ländlichen Regionen der Pfalz, S. 81).

Es gibt aber Nachweise, dass der untere Teil aus dem 16. Jahrhundert stammt. Die ehemalige Tür auf der Nordseite, hinter dem Gerüst zeigt die Jahreszahlen 15, die beiden nächsten fehlen leider, da später das Fenster eingebaut wurde.


Nordseite
Nordseite
15Hundert
15Hundert
Südseite
Südseite
Ostseite
Ostseite
Putzlagen
Putzlagen

 





Eine Erklärung könnten wir auf dieser Karte finden. Morschheim wurde 1575 reformiert, im gleichen Jahrhundert wurde anscheinend ein Teil des Kirchengeländes abgeteilt. 

Unser Haus steht auf diesem Morschheimer Kirchengrundstück. Man sieht die Kirche mit dem Friedhof, die Schule links davon, darunter das Pfarrhaus und den großen Kirchengarten und -acker dahinter.

Links unten ist unser Grundstück zu sehen , damals, Mitte des 19. Jahrhunderts von drei Häusern und drei Scheunen bebaut (Nr. 21, 28 und 110).
In Erbteilung wohnten hier damals drei Geschwister Klingenschmitt



Die ersten schriftlichen Funde sind vom Ende des 17. Jahrhunderts und den Jahrzehnten danach.
Man muss wissen, dass Morschheim im pfälzischen Erbfolgekrieg (1688-1697) von den Truppen Ludwig XIV. zerstört war und das Dorf danach neu besiedelt und aufgebaut wurde.
Fast alle Fachwerkhäuser Morschheims stammen aus dieser Zeit.

Morschheimer Gerichtsbuch von 1542-1718; S.179
Übergabe von Johann Valentin Dexheimer an Daniel Brehm (1686)
Actum Morsh(eim). d(en). 22t(en) Junij 1686
über gübt Hanß Velten Dexemer Kaufflich ein gütge, d(as) 3te Theil an einem Hauß blats mit nachfolgenden äcker wieße(n) vnd gart(en) an Daniel Brehm vor 24 f(l) [Reichsthaler?] Welches auch zu gleich baar bezahlt word(en) Jt(em) d(as) 3teil Hauß geforgt nach Speÿer der Pfarrhoff nach Bing(en) Johannes steingaß(en) wittib Jt(em) ein Theil garte(n) neben dem Pfarrgart(en) ander seit Jost Adam



Morschheimer Lagerbücher von 1716, 1724 und 1746; Plan Nr. 8 auf der Erdtmannschen Karte
Übergabe von Daniel Brehm an Johann Jost Bayer, Wagnerhandwercker durch Hochzeit (1716)
Hofraithung und garthen bef. vorn nacher Waldt und Speyer die gemeine Gaß,
nacher Bingen und Rhein da ist Pfarrguthof

als Nachbesitzer erwähnt: modo Heinrich Bayer jung 1778



Erdtmannsche Karte von 1716



Morschheimer Unterthanenliste vom 18. August 1769
Es werden folgende Hausbewohner erwähnt:
Jacob Bayer, Lutheraner, 66Jahre, ist ein stiler Haußvatter, ernähret sich von seinen Güthern und hat ein Altersfreyheit von Gnädigster Herrschaft.
Er hat einen Sohn und zwei Töchter

und

Joh. Henrich Bayer, Lutheraner, 26 Jahre alt, ist ein stiller junger Mann welcher sich von seinen Güthern und Taglohn ernährt, hat aber noch kein eigen Haus.
Er hat einen Sohn.



Die Farbgebung des Fachwerks stammt aus dem 18. Jahrhundert und wurde original nachgemalt.




Hausbewohner